Das buddhistische Zentrum in Stockholm liegt zentral in der Innenstadt am Ende einer langen Fußgängerzone. Ich wurde sehr herzlich empfangen und erhalte sofort einen Schlüssel für das Zentrum. Zu meiner Freude gab es in den nächsten drei Tagen verschiedene Vorträge von Jan Matuska aus Prag. Somit entscheide ich mich bis Sonntag in Stockholm zu bleiben und gemeinsam mit den Freunden zu meditieren. Die Vorträge zum Thema Meditation waren sehr inspirierend und es gab viele interessante Gespräche. Auch die Gastfreundschaft wurde mit einem selbst gekochtem Abendessen zelebriert.
Es gab zum Essen sogar Wein und Bier, was eine besonders schöne Geste war, da Alkohol in Schweden bekanntlich sehr teuer ist.
Dann standen am Samstag die Highlights wie Parlament, Königspalast, Museum of Art, ABBA & VASA Museum, Tivoli und der Hafen auf dem Programm. Die Sonne schien bei blauem Himmel und ich folgte einfach dem Besucherstrom auf eine Fähre, ohne genau zu wissen, wohin die Route geht. Aber hunderte von Touristen können sich nicht irren und so fuhren wir 1,5 Stunden bis zur Insel Vaxholm. Hier war alles so romantisch, wie man sich die Häuser und Seen in Schweden vorstellt. Kleine Buchten, bunte Fischerhäuser, flache Zugänge zum Wasser.
Voller Tatkraft startete ich Sonntagmorgen in Richtung meiner nächsten Etappe. Aber schon nach 5 Kilometern war die Fahrt zu Ende: laute Geräusche von der Hinterradnarbe und der Kette machen sich bemerkbar. Ignorieren zwecklos. Was nun? Fahrrad komplett abpacken. Fehler suchen. Während ich noch nach der Ursache für das Problem suche, kommt ein netter freundlicher Mann aus einem der hübschen Reihenhäuser auf mich zu und fragt, ob er mir helfen könnte. Gemeinsam finden wir den Fehler: eine Schraube hatte sich gelöst und blockierte nun zeitweise die Kette. Zum Glück war die Schraube noch zu gebrauchen und nach einer kurzen Montage war alles wieder im Lot. Ich durfte mir im Haus noch schnell die verschmutzten Finger waschen und dann ging es endlich weiter.
Doch die Umstellung kam schnell. Nur wenige Kilometer außerhalb der Stadt übernahm wieder die Natur die Oberhand. Anfangs dachte ich zuerst, das es gegen Abend anfing leicht zu regnen, aber das war ein Irrtum: viele Mücken schlugen während der Fahrt wie kleine Tropfen auf meiner Jacke auf und verursachten immer wieder diesen Leisen, aber gut hörbaren Ton “Plop”. So vorgewarnt, baute ich mein Zelt immer sehr schnell und aufmerksam auf. Sitzt man erst einmal mückenfrei im Zelt, so hat man ausreichend Zeit für die persönliche Meditationspraxis. Die Natur gibt mir den Freiraum, sich mit mir selbst zu beschäftigen.
Stundenlange Waldwege auf unbefestigten Schotterstraßen, auf denen wir Städter eigentlich nur mit einem Jeep fahren würden, schüttelten meinen Körper und mein Ego ganz schön durch. Man muss mit der Ungewissheit zurecht kommen, dass man nie mit Sicherheit sagen kann, was hinter der nächsten Kurve auf einen wartet. Daher sollte man auch immer genügend Verpflegung mitnehmen. Durst oder Hunger sind kein guter Begleiter in den Wäldern von Schweden.
Doch dann ist auch das nächste Ziel erreicht: die Europäische Kulturhauptstadt Umeå – ein einzigartiges Kulturerlebnis nur 350 Kilometer südlich des Polarkreises. Es ist die größte Stadt an der schwedischen Nordküste, die auch das „Tor nach Lappland“ genannt wird. Im Sommer geht die Sonne fast nicht unter und somit sind die Nächte lang und hell. Tagsüber konnte ich mich bei schönstem Sonnenschein an der Promenade entspannen und das Bildmuseum für Gegenwartskunst und visuelle Kultur besuchen. Wirklich sehr zu empfehlen.
Lieber Detlef! Schön wieder von dir zu hören …äh zu lesen?! Ich bin sehr beeindruckt von deinem Mut und dem Durchhaltevermögen- besonders diese surrender Plagegeister können das Ego mächtig in Verwirrung bringen. Die große Gastfreundschaft, die du immer wieder erfährst ist ein Geschenk und du kannst es offensichtlich genießen. Weiter so ??
Wie schön, dass alles so wunderbar klappt und Schweden und die Schweden sich von ihrer besten Seite zeigen! Und der Weg von Stockholm nach Umeå hört sich fast wie ein Katzensprung an 😉 Wirst du mit Lena noch Kontakt aufnehmen? – Alles Gute weiterhin!
Lieber Detlef, das klingt so toll, dass ich auch mal nach Schweden möchte, am liebsten mit Mann und Sohn im Wohnmobil und viel Zeit.
Danke für den Blog, macht echt Spaß, mit dir mitzufahren!
Liebe Grüße! Stefanie
Lieber Detlef,
Birgit und ich waren mal vor ca. 5 Jahren für drei Tage in Stockholm. Am letzten Spätabend gingen wir einen anderen Weg ins Hotel zurück und standen plötzlich zufällig vor dem buddh. Zentrum- aber keiner da….. – Stockholm ist doch klein.
Danke für deine Eindrücke?
Gerd